Ein Erbsenzähler sein

Die Redensart bezeichnet umgangssprachlich und ironisch abwertend einen auf größte Genauigkeit und Vollständigkeit bedachten Menschen, bzw. dessen Handeln.

Die Bezeichnung Erbsenzähler wird im Deutschen bereits seit mehreren Jahrhunderten verwendet. In dem 1668 erschienenen Roman Simplicissimus vom Grimmelshausen wird die Redensart bereits benutzt. Als ein Synonym für „Geizhals“, wurde das Wort 1796 in dem Wörterbuch von Adelung verzeichnet. Gebräuchlich ist es sowohl im Hoch- wie auch im Niederdeutschen. Bis zum 19. Jahrhundert bezeichnete man einen knauserigen und geizigen Menschen als Erbsenzähler. Seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Bedeutung des Wortes verschoben, hin zur Betonung des Kleinlichen und Pedantischen. Überall in Deutschland gibt es eine große Zahl ähnlicher Wendungen, die alle um die Beschäftigung mit äußerst kleinteiligen Dingen kreisen. So gibt es neben dem Erbsenzähler auch den Korinthenkacker, Nietenzähler, Haarspalter oder Kümmelspalter.

Beispiel: „Ähm, ich hatte dir doch gestern 50 Cent geliehen für die wortreich-Eintrittskarte, hast du die heute dabei? – Wat bist du denn für ein Erbsenzähler, Mensch!?“

Internationale Entsprechungen:

  • Schwiizerdütsch: Tüpfli- oder Pünktlischisser
  • Englisch: Nitpicker
  • Französisch: Pinailleur (-euse)

Aus:

  • Pöppelmann, C., Redensarten & Sprichwörter: Herkunft, Bedeutung, Verwendung, München: Compact, 2016.
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Erbsenzähler (Stand: 18.05.2020).