Haare auf den Zähnen haben

Starke Behaarung war immer ein Zeichen von großer Kraft und Stärke. Einem Menschen sogar dort Haare zuzuschreiben, wo normalerweise keine wachsen, bedeutet also, ihn als besonders stark und couragiert wahrzunehmen. In der ursprünglichen Form der Redewendung, wie sie auch in Schillers „Die Räuber“ zu finden ist, sind die Haare jedoch nicht auf den Zähnen, sondern auf der Zunge zu finden: „Du bist ein entschlossener Kerl – Soldatenherz – Haar auf der Zunge!“ (vgl.  Schiller 1984, zitiert nach Röhrich 1992, S. 603). Erst später wurde sie dazu verwendet, um eine schroffe, zänkische, schwer umgängliche oder auch eine durchsetzungsfähige Frau zu beschreiben. In der Regel ist diese Redewendung jedoch als Abwertung zu verstehen.

Beispiel: „Bei der neuen Kollegin kannst Du nicht so leicht landen, die hat Haare auf den Zähnen.“ 

Internationale Entsprechungen:

  • Englisch: to have a sharp tongue.

Aus:

  • Röhrich, L., Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992.
  • Pöppelmann, C., Redensarten & Sprichwörter: Herkunft, Bedeutung, Verwendung, München: Compact, 2016.