Wer zieht die Fäden?

„Monkey Business“ zeigt Zukunft der Kommunikation

Auf einem kleinen Bildschirm erscheinen einige grüne Punkte, verbunden durch Linien – mysteriös, technisch, die Neugier erweckend. Erst auf den zweiten Blick wird klar: Hier handelt es sich um einen menschlichen Umriss, von Kameras getracked. Ein Arm hebt sich und plötzlich wird ein mechanisches Summen hörbar. Eine kleine Affenfigur, angebracht an einer schwarzen Wand gegenüber des menschlichen Nutzers, imitiert die Bewegung auf dem Bildschirm. Seit dem 29. November 2022 regt im wortreich in Bad Hersfeld ein neues Exponat mit dem Namen „Monkey Business“ zur interaktiven Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex Künstliche Intelligenz, Gestensteuerung und neue Technologien an.

Ähnlich einem Hampelmann mit beweglichen Armen und Beinen, der durch das Ziehen von Schnüren bewegt werden kann, reagiert ein niedlicher computergesteuerter Spielzeugaffe auf die Bewegungen der Besuchenden und kopiert ihre Gesten mit seinem Körper: Durch ihre Anwesenheit senden die Betrachtenden eine Nachricht an den Plüschaffen und bedienen allein durch Körperbewegungen die eingesetzte Software, sodass der Affe ihre Bewegungen nachahmt.

Von der Vergangenheit der Kommunikationstechnik in die Zukunft

Nachdem im Winter 2021 die beliebte Z22R – eine von Konrad Zuses ersten Rechenmaschinen – das wortreich in Bad Hersfeld verlassen musste, klaffte eine riesige Lücke zu Beginn des 9. Kapitels der Erlebnisausstellung. Statt des imposanten Exponats mit seinen vielen Schaltern, Spulen und seiner spannenden Geschichte wurden die BesucherInnen nun von gähnender Leere empfangen. Schnell wurde die Frage laut: Warum nicht von der Vergangenheit der Kommunikation in die Zukunft gehen?

Passend dazu kam da die Installation „Monkey Business“ des Medientechnologen, Erfinders und Künstlers Jan M. Sieber in Zusammenarbeit mit Ralph Kistler. Dank einer Förderung des Regionalforums Hersfeld-Rotenburg aus dem Topf des Regionalbudgets 2022 konnte im Spätsommer dieses Jahres der kleine Affe „Monito“ im wortreich einziehen.

Äffchen Monito ist bereit für die BesucherInnen

Während seine ersten Wochen im wortreich noch vornehmlich im Zeichen der Feinjustierung, des Ausprobierens und Optimierens standen, imitiert das plüschige kleine Kerlchen nun bereits geschickt die Bewegungen seines Gegenübers und bringt ab und an sogar BesucherInnen dazu, ihn ebenfalls „nachzuäffen“.

Monito dient damit nicht nur dem Vergnügen der BesucherInnen, sondern soll gleichermaßen zum Nachdenken anregen. Über den eigenen Technikgebrauch und die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren, die damit verbunden sind. „Wer zieht die Fäden?“ – so lautet daher die Frage, die das wortreich mit dem Exponat aufwerfen möchte. Der Mensch? Oder gar die Maschine? Die Gäste des wortreich in Bad Hersfeld sind eingeladen, sich ihr eigenes Urteil zu bilden.