…durch welche Brille sehe ich?
Alles ist eine Frage des Blickwinkels:
„Versetz dich doch mal in meine Lage, vielleicht verstehst du mich ja dann.“ So oder so ähnlich fällt der Satz in vielen Konflikten und Missverständnissen. Sich in jemanden hineinzuversetzen ist nicht immer so einfach wie es klingt, manchen fällt es leichter und anderen schwerer. Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen zu können bzw. etwas aus der Sicht des anderen betrachten zu können, nennt man Empathie. Grundlage der Empathie ist unter anderem die Selbstwahrnehmung. Je besser wir uns selbst kennen, je offener wir für unsere eigenen Emotionen sind, desto einfacher fällt es uns, die Gefühle anderer zu deuten und nachzuvollziehen.
Bei Rollenspielen versetzen wir uns in andere Figuren hinein und mit diesen übernehmen wir auch für einen Moment deren Meinungen und Sichtweisen. Wenn uns das gelingt, wirkt unser Spiel überzeugend. Auch wenn es nicht immer klappt, sich im Streit in den anderen hineinzuversetzen, ist es vielleicht dennoch möglich, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn von außen betrachtet, sieht das Ganze vielleicht schon ganz anders aus und ist nicht mehr so stark von Emotionen geleitet. Vielleicht kennen Sie das selbst: Je persönlicher uns ein Problem betrifft, desto schwieriger fällt es uns, eine Lösung zu finden. Anderen geben wir jedoch regelmäßig Ratschläge und helfen Freunden bei Problemen. Um unsere eigene Empathie-Fähigkeit zu verbessern, kann es helfen, ab und zu unsere gewohnte „Brille“ abzunehmen und durch eine andere zu ersetzen.
Da es eben manchmal gar nicht so leicht ist, sich in andere hineinzuversetzen, ermöglicht unser Exponat es, zumindest mal den Blickwinkel zu wechseln. Dazu sind verschiedene Kopfbedeckungen mit unterschiedlichen Brillen ausgestattet, die die Sicht verändern. Versuchen Sie einmal mit einer solchen Brille in Kapitel 2 unserer Erlebnisausstellung der roten Linie auf dem Boden zu folgen. Na, wie gut hat das mit einem anderen Blick geklappt?