…wie der Computer erfunden wurde.
Konrad Zuse war einer der Ideengeber für das wortreich in Bad Hersfeld. Er wurde 1910 in Deutsch-Wilmersdorf geboren und starb im Alter von 85 Jahren in Hünfeld. Bereits als 14-Jähriger arbeitete er an seinen Erfindungen. Nach seinem Studium richtete er in der Wohnung seiner Eltern eine Erfinderwerkstatt ein und baute dort seine erste programmierbare Rechenmaschine. Später gründete er die Zuse KG. Zuse gilt heute als Vater des Computers, denn er baute den ersten funktionstüchtigen, programmgesteuerten, vollautomatischen und frei programmierbaren Rechner. Dieser Rechner war allerdings nicht vergleichbar mit den Computern heutzutage. Heute können wir einen Rechner ganz leicht im Alltag mit uns herumtragen, die Z22 dagegen ist so groß wie ein Schrank und wiegt mehr als eine Tonne. Die Leistung des Computers dagegen war gerade einmal so stark wie die eines Taschenrechners heute. Zuse selbst nannte die erste mechanische Rechenmaschine „ein mechanisches Gehirn“.
Die Z22 war das siebte Computer-Modell, welches von der Zuse KG hergestellt wurde und der erste Röhrenrechner aus Westdeutschland. Soviel wie der Bau zweier kleiner Häuser kostete damals allein der Speicher. Dieser konnte jedoch lediglich 8192 Worte umfassen. Die Z22 war vor allem für den Einsatz in der industriellen Entwicklung und der wissenschaftlichen Forschung gedacht. Mit ihr wurde auch die elektronische Datenverarbeitung an den deutschen Hochschulen eingeführt. Insgesamt wurden 55 Rechner dieses Typs verkauft. Die Z22 mit der Seriennummer 13 ist der älteste noch voll funktionsfähige und originalgetreu erhaltene Röhrenrechner der Welt; sie befindet sich im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe.
Die Z22R im wortreich war eine Dauerleihgabe der Stadt Bad Hersfeld nach einer Spende des Unternehmers Friedrich Krumme. Der Computer wurde 1959 in Bad Hersfeld gebaut und ist somit über 60 Jahre alt. Im Dezember 2021 ging die Rechenmaschine wieder an ihren Eigentümer zurück. In Kapitel 9 des wortreich in Bad Hersfeld zeigt nun ein neues Exponat die Zukunft der Kommunikation.
„Die Gefahr, dass der Computer so wird wie der Mensch, ist nicht so groß wie die Gefahr, dass der Mensch so wird wie der Computer.“
-Konrad Zuse-
Technik: Röhrenrechner
Taktfrequenz: 140.000 Hertz – elektronisch – mechanisch stabilisiert
Rechenwerk: Gleitkommarechenwerk, 38 Bit Wortlänge
Mittlere Rechengeschwindigkeit: Addition 0,6 ms; Multiplikation 10 ms; Division 60 ms; Wurzel 200 ms
Eingabe: Lochstreifen (Fernschreibcode) Streifenleser bis 200 Zeichen pro Sekunde
Ausgabe: Schreibmaschine oder Lochstreifen
Wortlänge: 38 Bit, Gleitkomma
Anzahl Bauelemente: 415 Röhren, 2400 Dioden
Anzahl Schrittschalter: keine
Speicheraufbau: Magnettrommel 6000 U/min, 8192 Speicherplätze, 25 Speicherplätze, Ferritkern. Z22R mit erweitertem Ferritkern-Speicher
Leistungsaufnahme: Ca. 3500 Watt
Gewicht: Ca. 1000 kg